Wann wird Alkoholkonsum problematisch?

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Für viele Menschen gehört Alkohol zum geselligen Miteinander. Häufig trinken sie aber auch Alkohol, weil sie glauben, dass sie dadurch bestimmte Gefühlslagen oder Situationen besser bewältigen können.
Jedoch hilft Alkohol dabei nur kurzfristig. Auf Dauer sorgt er dafür, dass Angstgefühle und Sorgen wachsen. Als Konsequenz kann sich die Arbeitsleistung stark verringern, und das Risiko für eine Depression steigt. 
Ein sogenannter risikoarmer Konsum kann die Wahrscheinlichkeit verringern, dass sich der Alkoholkonsum negativ auf die Gesundheit auswirkt. Ein gewisses Risiko bleibt jedoch immer, wenn man sich für einen Konsum von Alkohol entscheidet.
Dies sind die aktuellen Empfehlungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen: 
  • An mindestens zwei Tagen pro Woche sollten Sie keinen Alkohol trinken.
  • Frauen sollten pro Tag nicht mehr als 12g reinen Alkohol trinken (entspricht ca. 0,3l Bier, 0,15l Wein/Sekt, 4cl einer Spirituose).
  • Männer sollten pro Tag nicht mehr als 24g reinen Alkohol trinken (entspricht ca. 0,6l Bier, 0,3l Wein/Sekt, 8cl einer Spirituose).
  • Wenn Sie einmal deutlich mehr, also „über den Durst“ getrunken haben, verzichten Sie am besten 48 Stunden ganz auf Alkohol, damit Ihr Körper sich erholen kann.
  • Für schwangere und stillende Frauen gelten die genannten Mengen nicht, sie sollten auf keinen Fall Alkohol trinken.

Woran erkenne ich einen problematischen Alkoholkonsum?

Alkoholismus entwickelt sich meist schleichend über viele Jahre hinweg. Die Grenze, an der Genuss aufhört und die Sucht anfängt, ist fließend.
Symptome für einen problematischen Alkoholkonsum:
  • Häufiges Denken an/starkes Verlangen nach Alkohol; Alkohol nimmt eine Priorität ein
  • Steigender Alkoholkonsum
  • Alkohol definiert den Alltag und gibt das Tempo vor, z.B. plant man die Tage so, dass man Alkohol trinken kann
  • Die Leistungsfähigkeit lässt nach
  • Alkoholkonsum zu unpassenden Zeiten: Betroffene sind während der Arbeitszeit oder auch im Straßenverkehr alkoholisiert
  • Vernachlässigen anderer Interessen und Verlust an Lebensfreude; Streitigkeiten in der Familie
  • Entzugserscheinungen: nach Absetzen oder Einschränkung des Alkoholkonsums treten körperliche oder psychische Beschwerden auf
  • Alkoholkonsum ohne Rücksicht auf soziale Auswirkungen: Betroffene trinken weiter, obwohl sie Probleme in der Familie haben oder der Alkohol der Grund eines drohenden Arbeitsplatzverlustes ist
  • Gewöhnung (Toleranzerhöhung): Betroffene benötigen immer mehr Alkohol, um die ursprüngliche Wirkung zu erreichen
  • Wiederholte, erfolglose Versuche, weniger oder gar nichts mehr zu trinken
Wenn Sie sich in den obigen Symptomen wiederfinden und es Ihnen bisher nicht gelungen ist, den problematischen Alkoholkonsum auf eigene Faust zu bekämpfen, sollten Sie fachliche Hilfe aufsuchen. 
Womöglich beobachten Sie in Ihren Gedanken einen "inneren Widerstand". Auf der einen Seite denken Sie "So schlimm ist es doch gar nicht" oder "Ich will mit Außenstehenden nicht über meine persönlichen Probleme sprechen". Auf der anderen Seite denken Sie aber auch "Ich habe es nun schon mehrmals allein versucht, und es hat nicht geklappt." oder "Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, kann es so nicht weitergehen. Meine Gesundheit leidet spürbar."
Wichtig ist, dass Sie bereits Hilfe aufsuchen, wenn Sie den Eindruck haben, dass der Konsum negative Auswirkungen hat. Je früher dies passiert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für eine schnelle Rückkehr in die Normalität und das Abgleiten in eine Abhängigkeit kann so noch verhindert werden.
Dieser Artikel wurde von LVM (Innendienst) erstellt und zuletzt am aktualisiert.