Woran erkenne ich, ob jemand einen problematischen Alkoholkonsum hat?

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Wenn Sie die Vermutung haben, dass ein:e Kolleg:in oder Mitarbeiter:in einen schädlichen Alkoholkonsum haben könnte, ist es wichtig und richtig den Dialog zu suchen. 
Auffälligkeiten zeigen sich in verschiedenen Bereichen: Im Arbeits-, Sozial- und Gesundheitsverhalten sowie im äußeren Erscheinungsbild:

Auffälligkeiten im Arbeitsverhalten

  • Unpünktlichkeit
  • gestiegene oder auffällige Fehlzeiten, Krankmeldung durch andere Personen (z.B. Partner:in, Kolleg:innen)
  • unentschuldigtes Fehlen, das nachträglich mit einem Urlaubstag abgegolten werden soll, vorgezogenes Arbeitsende oder auch Anhäufung von nicht vereinbarten Überstunden
  • früheres oder häufigeres Verlassen des Arbeitsplatzes, Nichteinhalten von Pausen
  • gestiegene Fehlerhäufigkeit, Sinken der Arbeitsqualität, Arbeitsrückstände, nachlassende Konzentrationsfähigkeit

Auffälligkeiten im Sozialverhalten

  • Rückzug oder zunehmende Isolation, keine Hobbies/Interessen mehr
  • zieht sich zurück, meidet Kontakte zu anderen Personen; in der direkten Begegnung wird der Blickkontakt vermieden (manche Betroffene suchen allerdings auch verstärkt den Kontakt zu anderen)
  • großspurig/aggressiv ohne nachvollziehbaren Anlass
  • Schuldzuweisungen an Dritte
  • starke Stimmungsschwankungen
  • auffallend gesprächig und gesellig, Feste und Feiern ziehen die betroffene Person verstärkt an
  • geht Vorgesetzten aus dem Weg
  • bittet Kolleg:innen um finanzielle Unterstützung
  • Alkoholkonsum zu unpassenden Gelegenheiten
  • heimliches Trinken

Auffälligkeiten im Gesundheitsverhalten und äußeren Erscheinungsbild

  • ungepflegtes Erscheinungsbild und Vernachlässigung der persönlichen Hygiene, z.B. nachlässige Kleidung, mangelnde Körperpflege oder im Gegenteil: übermäßig geschminkt und betont auf das äußere Erscheinungsbild achtend
  • Alkoholfahne oder Maßnahmen zur Überdeckung der Fahne (bspw. Rasierwasser, Parfüm, „Atemreiniger“, Knoblauch), glasige Augen, geröteter Kopf, Zittern
  • aufgedunsenes Gesicht, gerötete Gesichtsfarbe
  • Schweißausbrüche und ständiges Lüften
  • unsicherer oder torkelnder Gang
Die Auffälligkeiten müssen natürlich nicht alle gleichzeitig auftreten, häufig fehlt sogar das eindeutigste Merkmal – die Alkoholfahne.
Frühere Alkoholiker weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig die Gespräche am Arbeitsplatz für sie waren. Leider, so ihre Erfahrungen, erfolgten diese Gespräche über ihre Auffälligkeiten und veränderten Verhaltensweisen häufig erst sehr spät. Wenn sich das Verhalten einer Person zum Negativen entwickelt, sollte dies deshalb frühzeitig Anlass für ein Gespräch sein. Wenn sich Ihre Wahrnehmung bestätigt bzw. Unsicherheit besteht, können Sie sich an eine der hier aufgeführten Ansprechpersonen wenden, um ein Reflektionsgespräch zu führen.
Dieser Artikel wurde von LVM (Innendienst) erstellt und zuletzt am aktualisiert.